Estrich verlegen: Bodenvorbereitung für einen ebenen und langlebigen Untergrund

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Ob Nass-, Schnell- oder Trockenestrich – er ist ein wichtiger Teil des Bodenaufbaus und muss fehlerfrei verlegt werden. Ziel ist es, den Fußboden zu ebnen sowie Wärme- und Schalldämmung zu verbessern.

Boden
von Rodolfo Quirós über Pexels

Grundlegendes zum Estrich

Der Estrich ist ein essenzieller Teil im Aufbau eines Fußbodens. Ein guter Fußboden besteht immer aus mehreren Schichten, wobei sich der Estrich meist zwischen dem Bodenbelag und der Dämmung befindet. Doch was genau ist Estrich eigentlich und wieso ist er für den Fußbodenaufbau so wichtig? 

‌Estrich wird meist in Form einer zähflüssigen Masse aufgetragen und beinhaltet als Bindemittel verschiedene Materialien wie etwa Zement, Kunstharz, Bitumen oder auch natürliche Stoffe wie Lehm. Neben Estrichmörtel gibt es heute auch sogenannten Trockenestrich, der aus vorgefertigten festen Teilen besteht, die ähnlich wie Fliesen verlegt werden. Trockenestrich kann beispielsweise aus Holz- und Gipsfaser sowie Gipskarton bestehen.


Hinweis:
Trockenestriche sind im Gegensatz zu Estrichmörtel nicht normativ erfasst. Es handelt sich hierbei generell um Sonderkonstruktionen, die besonders beauftragt werden müssen. Planer:innen haben eine wesentlich höhere Verantwortung bzw. Planungshaftung. Es gilt die VOB/C ATV DIN 18340 „Trockenbauarbeiten“ und für Fertigteilestriche aus Holzspanplatten ist die DIN 68771 zu beachten.

 

Wie und welcher Estrich genau angewandt wird, hängt von den konkreten Gegebenheiten ab. Je nach Untergrund können verschiedene Vorgehensweisen sinnvoll sein, es kommt immer auf den gesamten Aufbau des Fußbodens an. Ein Fußboden auf dem Fundament ist etwa anders beschaffen als jener im 2. Stock. 

‌Gleichzeitig ist das genaue Vorhaben entscheidend: Soll ein Altbau- oder Neubaufußboden renoviert werden? Ist es das Ziel, den Grund zu ebnen, die Wärme- und Schalldämmung zu verbessern und/oder soll eine Fußbodenheizung integriert werden? Bevor es aber um die Planung Ihres Vorhabens geht, wird im Folgenden kurz der typische Aufbau eines Fußbodens erläutert und erklärt, was es beim Verlegen eines Estrichs zu beachten gibt.


Aufbau eines Fußbodens

Prinzipiell besteht ein hochwertiger Fußboden aus drei grundlegenden Schichten: dem Fundament, zum Beispiel der Bodenplatte, der Unterbodenkonstruktion als Zwischenschicht sowie dem Bodenbelag als Oberfläche. Die Unterbodenkonstruktion kann zudem wiederum mehrere Elemente wie Dämmmaterial, Estrich und Fußbodenheizung enthalten. Der Bodenbelag besteht ebenfalls aus mehreren Schichten. Hierzu zählen etwa der Fliesenkleber, Fliesen oder Ähnliches und die Dichtung. 

‌Der gewöhnliche Aufbau (von der untersten bis zur obersten Schicht) eines modernen Fußbodens mit integrierten Heizrohren sieht in etwa so aus:

  • Bodenplatte: Die Bodenplatte befindet sich ganz unten und dient als Tragkraft, die dem Gewicht der restlichen Schichten standhalten muss. Für gewöhnlich versteht man unter Bodenplatte das Fundament, das mit dem Erdboden in Berührung steht. Bei Fußböden in oberen Geschossen dient die Rohdecke als tragende Schicht. Die Tragschicht hat die Aufgabe, die Gewichtslast der Konstruktion gleichmäßig zu verteilen und in den Erdboden abzugeben. Sie ist Teil der Gebäudehülle und somit ausschlaggebend für die Statik des Bodens. Als Fundament des Massivbaus besteht die Bodenplatte zumeist aus Stahlbetonplatten.   
  • Dämmung: Da Wärme nach oben steigt, kühlt besonders der Fußboden im Erdgeschoss häufig aus. Eine ordentliche Bodendämmung ist daher für komfortables und energieeffizientes Wohnen unerlässlich. Je nach Bodenart gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Fußbodendämmung. Die Dämmschicht liegt immer unter dem Estrich, wird also direkt auf dem eigentlichen Untergrund verlegt. Welcher Dämmstoff infrage kommt, entscheidet daher zu einem großen Teil die Beschaffenheit der Bodenplatte. Während ein Betonboden mit den Dämmstoffen EPS (Styropor), XPS, PIR oder Steinwolle isoliert werden kann, reicht bei einem Holzboden bereits eine Bodendämmung mit Estrich, Stein- oder Glaswolle aus. Dabei kann die Fußbodendämmung auf unterschiedliche Weise erfolgen: Isolierung der Bodenplatte, Bodendämmung von oben (fußbodenseitig) oder die Isolierung von unten (Dämmung der Kellerdecke). Im zweiten Fall ist es meist sinnvoll, auch den Kellerboden zu dämmen. Bei Bauobjekten mit Dachboden ist eine Dachbodendämmung ebenfalls wichtig, um die Wärme im Haus zu halten.  
  • Dichtfolie/Dampfsperre: Bevor der Estrich aufgebracht wird, kommt auf die Dämmung noch eine Folie aus Polyethylen. Diese besteht aus mehreren Bahnen, die überlappend verlegt und unbedingt gut miteinander und mit der Wand verklebt werden müssen. Denn der Estrich soll keine Feuchtigkeit in oder auf den Dämmstoff bringen, da dies die Dämmwirkung verringert. Insbesondere Keller- und Garagenböden sowie Böden auf feuchtem Grund erfordern die Integration einer Dampfsperre. 
  • Heizrohre: Wollen Sie eine Fußbodenheizung integrieren, kommt diese in Form von Rohren unter den Estrich oder wird in den Heizestrich eingearbeitet. Die Heizrohre bestehen für gewöhnlich aus Kunststoff oder seltener aus Kupfer und haben dazu oft eine Zwischenschicht aus Aluminium.  
  • Estrich: Nun kommt die Estrichschicht, die zwischen dem von außen sichtbaren Bodenbelag und den darunterliegenden Schichten eine Brücke bildet. Meist wird der Estrich als Mörtel verspachtelt. Der Estrich ebnet wortwörtlich den Grund für den Fußbodenbelag, trägt aber auch zur Schall- und Wärmedämmung bei. Zudem überträgt er Gewichtslasten gleichmäßig auf die Dämmschicht. Bei der schwimmenden Verlegung auf der Dämmschicht mit Nassestrich hat der Estrich keine Berührungspunkte mit angrenzenden Wänden. Diese werden mit sogenannten Randdämmstreifen von der Estrichschicht abgegrenzt. Der Estrich wird dann gleichmäßig verteilt und mit speziellen Werkzeugen abgezogen und geglättet. Die Oberfläche muss am Ende komplett eben sein. Es sei erwähnt, dass beim Verlegen des Estrichs die Trocknungszeit und die Nachbereitung beachtet werden müssen. Es kann mitunter mehrere Wochen dauern, bis der eigentliche Bodenbelag montiert werden kann. Ist der Estrich zu uneben, muss er mit Ausgleichsmasse nachbearbeitet werden. 
  • Bodenbelag: Als letzte und äußerste Schicht wird der Bodenbelag verlegt. Meist kommt der Bodenbelag allerdings nicht direkt auf den Estrich. Zuerst wird ein Fliesenkleber oder Ähnliches aufgetragen, um den Belag zu fixieren.  

 

Estricharten im Überblick

Beim Estrich können Sie zwischen verschiedenen Arten auswählen. Die Estrichsorten können auf unterschiedliche Weise kategorisiert werden. 

‌Eine Möglichkeit ist es, Estriche nach ihrer Trocknungszeit einzuteilen. So kann beispielsweise zwischen Trockenestrich (keine Trocknungszeit erforderlich), Schnellestrich (geringe Trocknungszeit erforderlich) und Nassestrich (lange Trocknungszeit erforderlich) unterschieden werden. 

‌Zudem können Estriche nach ihrem Anwendungsgebiet benannt sein. Verbundestrich ist beispielsweise Estrich, der direkt mit Bauteilen in Berührung kommt. Für integrierte Fußbodenheizungen muss wiederum spezieller Heizestrich verlegt werden. Heizestrich muss die Wärme gut leiten und gleichzeitig Temperaturschwankungen standhalten können. 

‌Häufig werden Estriche auch nach den enthaltenen Bindemitteln unterschieden:

  • Zementestrich: Zementestrich ist das gängigste Bindemittel, das sowohl auf gewerblichen als auch auf privaten Baustellen sehr häufig genutzt wird. Das liegt an der vielseitigen Einsetzbarkeit des Zementestrichs. Dieser kann drinnen und draußen verwendet werden, verträgt Feuchtigkeit und ist in den verschiedensten Festigkeiten zu erhalten. Er ist außerdem als Heizestrich geeignet und dabei trotzdem in der Anschaffung sehr günstig. Beim Anmischen dieses Estrichs ist die richtige Menge Wasser entscheidend: Verwendet man zu wenig Wasser, lässt sich der Estrich schlecht verteilen. Verwendet man zu viel Wasser, ist er zu flüssig und lässt sich nicht lotrecht abziehen. Wer sich aus den oben genannten Gründen für Zementestrich entschieden hat, sollte sich aber auch der Nachteile bewusst sein: Zementestrich braucht zur Trocknung etwa einen Monat und ist erst dann belegreif. In der Praxis neigt er zu Rissen. Außerdem ist fugenloses Auftragen nur bei Flächen bis zu 40 Quadratmetern möglich. 
  • Calciumsulfatestrich: Nach dem Zementestrich ist Calciumsulfatestrich die zweithäufigste Estrichart und auch unter dem Begriff Anhydritestrich bekannt. Als Bindemittel wird bei diesem Estrich Calciumsulfat, also gebrannter Gips, verwendet. Diese Estrichart besteht, grob gesagt, aus Gips, Wasser und einigen Zusätzen. Sie ist sehr schnell begehbar, formbeständig und weitestgehend frei von Rissen. Calciumsulfatestrich ist vor allem bei Bauherr:innen beliebt, die sich eine einfache Verarbeitung wünschen, denn er lässt sich sehr leicht auftragen und abziehen. Durch das Hinzugeben von Kunstharzen kann man die Härte des Calciumsulfatestrichs steigern. Im Gegensatz zum Zementestrich ist er jedoch nicht für Feuchträume geeignet und kann auch nicht im Außenbereich verlegt werden. Vorsicht ist aus gesundheitlicher Sicht geboten: Wurde das Calciumsulfat künstlich gewonnen und enthält der Estrich viele chemische Zuschlagstoffe, ist er aufgrund der vielen Schadstoffe als bedenklich einzustufen. 
  • Magnesiaestrich: Der oft als „Steinholzestrich“ bezeichnete Estrich ist sehr natürlich und wird oft bei Altbausanierungen oder ökologischen Neubauten verwendet, denn er hat nur organische und keine künstlichen Zusätze. Beim Verlegen des Magnesiaestrichs ist darauf zu achten, dass die Raumtemperatur nicht weniger als zehn Grad Celsius beträgt. Der Raum sollte außerdem trocken sein. Nachdem der Estrich aufgetragen wurde, kann er nach zweitägigem Trocknen betreten und nach weiteren drei Tagen belastet werden. Auch nach der Trocknungsphase sollte der Estrich keiner Feuchtigkeit mehr ausgesetzt werden, denn das verträgt er überhaupt nicht. Ein Vorteil gegenüber Zementestrich besteht darin, dass Magnesiaestrich auch über sehr große Flächen fugenfrei verlegt werden kann. 
  • Gussasphaltestrich: Im Gegensatz zu allen anderen Estricharten ist Gussasphaltestrich nicht dunkelgrau, sondern tiefschwarz. Der Grund dafür ist einfach: Das Bindemittel für diesen Estrich ist Bitumen, ein Stoff, der aus Erdöl gewonnen wird. Eine weitere Besonderheit dieses Estrichs ist, dass er bei hohen Temperaturen von 240°C aufgetragen wird, denn nur bei solch hohen Temperaturen schmilzt Bitumen. Das ist zwar aufwendig, hat aber auch seine Vorteile. Denn der Gussasphaltestrich hat dadurch keine langen Trocknungszeiten. Nach nur einem Tag ist er bereit für den Bodenbelag, also belegreif. Er eignet sich außerdem für Feuchträume wie Küchen oder Badezimmer, dämmt und hat automatisch eine Trittschalldämmung. Aus gesundheitlicher Sicht ist der Gussasphalt ebenfalls mit Vorsicht zu genießen. Bei der Verarbeitung des Estrichs können Emissionen entstehen, die gesundheitsschädlich sind. 
  • Kunstharzestrich: Kunstharzestrich kommt eher selten zum Einsatz, denn er ist vergleichsweise teuer. Als Grundlage für diesen Estrich dient Kunstharzmörtel, der mit einem synthetischen Harz als Bindemittel gemischt wird. Kunstharzestrich ist ein sogenannter Verbundestrich, das heißt, er verbindet sich fest mit dem Untergrund. Wer sich für diese Estrichart entscheidet, muss in jedem Fall einen Profi engagieren. Der Estrich muss extra für die Baustelle angemischt werden und ist schwer zu verarbeiten. Aber Kunstharzestrich hat auch seine Vorteile. Er ist sehr widerstandsfähig und robust, dabei absolut unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit und kalten Temperaturen. 
  • Lehmestrich: Lehmestrich oder Stampflehmboden ist ein Estrich, der meist auch zugleich die Nutzschicht des Fußbodens darstellt. Diese sehr ursprünglichen Böden aus Stampflehm sind seit der Vorzeit bekannt. Die unterschiedlich dicke Lehmschicht stampfte man fest, bis keine Eindrücke mehr wahrnehmbar waren. Heute wird Lehmestrich in verschiedenen Regionen bei Dachböden, Kellern, Scheunen und Tennen verwendet. Er bildet einen Boden mit feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften. Soweit kein Feuchtigkeitsproblem durch Staunässe oder drückendes Wasser vorliegt, sorgt der Lehmboden für gleichmäßig kühle Temperaturen im Keller, indem er eine langsame Verdunstung der Bodenfeuchtigkeit zulässt. Lehm wird unter Zugabe von Gerstenspreu, Häcksel, Rinderhaaren und Wasser angemischt, als Estrich auf den Untergrund aufgetragen und festgestampft. Die nach dem Trocknen auftretenden Risse werden so lange nachgestampft, bis keine mehr auftreten. Wird harter Estrich gebraucht, mengt man der obersten Schicht Rinderblut und Asche bei.  

 

Wie man Estrich verlegt

Die Estrichverlegung erfolgt in mehreren Einzelschritten. Vor allem die Trocknungszeit bestimmt den genauen Hergang der Montage. Unabhängig von der Art des Estrichs gibt es in Sachen (Raum-)Temperatur für die Trocknung aber einiges zu beachten. Für Nass- und Feuchtestriche darf der Ort, an dem der Estrich verlegt wird, keine Temperaturen unter 5°C aufweisen. Manche Estriche fordern sogar eine Temperatur von 20°C bis 25°C, um trocknen zu können. Eine Ausnahme stellt hierbei Trockenestrich dar. Dieser kann auch in der kalten Jahreszeit montiert werden. 

‌Im Folgenden geht es um die Arbeitsschritte beim Verlegen von Nassestrich, Schnellestrich und Trockenestrich.


Nassestrich verlegen

1) Grund vorbereiten: Nassestrich wird normalerweise schwimmend verlegt, kommt also nicht mit umliegenden Wänden in direkte Berührung. Bevor der Estrich verlegt wird, kommen erst die Randdämmstreifen an die Wände. Die Bauhöhe sollte idealerweise 45 mm betragen. Der Grund kann zudem eventuell mit einer PE-Folie in überlappenden Bahnen (Dampfsperre) beklebt werden. 

‌2) Estrich anmischen: Oft muss Nassestrich erst mühsam angemischt werden, bevor er zur Verwendung kommt. Viele Fachbetriebe mischen Nassestrich mit dem Betonmischer. Wollen Sie den Estrich händisch mit einem Rührgerät anmischen, ist das nicht zuletzt körperlich sehr herausfordernd. Die Estrichmischung wird langsam mit Wasser vermengt und zu einer zähen Masse verarbeitet. Beim Mengenverhältnis und bei Angaben zur gewünschten Konsistenz sollte man sich immer präzise an die Herstellerangaben halten. Ansonsten kann der Estrich verklumpen oder wird zu flüssig und ist unbrauchbar. 

‌3) Estrich verlegen: Die Estrichmasse wird dann gleichmäßig aufgebracht. Ziel ist es, die gewünschte Bauhöhe zu erreichen. Besonders gut funktioniert dies mit einer sogenannten Abziehlehre. Hierbei wird mit einer Wasserwaage waagrecht die Höhe eingestellt. Zwischen den Röhren wird der Estrich beispielsweise mit der Schubkarre ausgeschüttet und mit einer Schaufel verteilt. 

‌4) Estrich abziehen: Auf den Röhren der Abziehlehren liegend, wird der Estrich mit einer Abziehlatte abgezogen. Dann werden die Röhren entfernt und die entstandenen Gruben mit Estrich ausgefüllt. 

‌5) Estrich glätten: Im nächsten Schritt wird die Oberfläche mit einem passenden Werkzeug geglättet. Dabei sollten alle Unebenheiten beglichen werden und der Estrich sollte für die Trocknung vorbereitet werden. 

‌6) Trocknungszeit des Estrichs beachten: Nassestrich braucht nach der Verlegung relativ lange, bis man ihn vollständig (mit einem Bodenbelag) belasten kann. Während der Estrich zwar schon nach wenigen Tagen betreten werden kann, dauert es meist vier bis sechs Wochen, ehe der Bodenbelag montiert werden kann. Ein Vorteil der langen Trocknungszeit ist, dass man bei der Montage keine Eile hat. So kann Schnellestrich zwar unmittelbar nach der Montage belastet werden. Da dieser innerhalb von Minuten trocknet, muss das Verlegen jedoch von Beginn an fehlerfrei verlaufen.


Schnellestrich verlegen

Die Grundvorbereitung für Schnellestrich verläuft weitgehend ident mit den Arbeiten für Nassestrich. Die großen Unterschiede beim Verlegen sind jedoch, dass Schnellestrich meist nicht angemischt werden muss und bereits einsatzbereit verkauft wird. Zudem trocknet der Schnellestrich um ein Vielfaches schneller. 

‌Aus diesem Grund ist die Anwendung beim Schnellestrich im Vergleich zum Nassestrich etwas schwieriger. Da dieser innerhalb von Minuten trocknet, muss er zügig und dabei akkurat verlegt werden. Die Raumtemperatur sollte stabil auf 20 bis 25°C gehalten werden. Zudem muss ein bestimmter Luftfeuchtigkeitsgehalt beachtetet werden (unter 65 Prozent). 

‌Schnellestrich kommt für eine möglichst einfache Anwendung meist in Form eines sogenannten Fließestrichs. Dieser muss im Gegensatz zum Estrichmörtel nicht mühsam glattgezogen werden. Das gleichmäßige Fließen wird jedoch mit einer Glättkelle oder Ähnlichem unterstützt. Danach wird nur das überschüssige Wasser an der Oberfläche „abgezogen“. 

‌Der Fließestrich kann übrigens wie der Nassestrich als Verbundestrich direkt auf den Grund bzw. die Dämmschicht aufgetragen werden. Bei dieser Verlegeart mit beispielsweise Zementestrich können die Wärme- und Trittschalldämmung aber auch wegfallen. Empfehlenswert ist jedoch immer die Verlegung von Estrich auf einer trennenden Dichtungsschicht.


Trockenestrich verlegen

Trockenestrich ist in vielerlei Hinsicht eine praktische Alternative zu Estrichmörtel. Zum einen kann Trockenestrich bei jeder Temperatur verlegt und sofort belastet werden. Zum anderen besitzen die Estrichplatten die Eigenschaft, dass sie besonders leicht sind und daher auch für Decken mit geringer Tragfähigkeit verwendet werden können. 

‌Ein Boden mit Trockenestrich ist etwas anders aufgebaut als einer mit Nassestrich. Die Verlegung erfolgt in diesen Schritten: 

‌1) Grund vorbereiten: Bevor die Estrichplatten verlegt werden, muss der Boden tragfähig, trocken und sauber sein. Reinigen Sie ihn gründlich und lassen Sie ihn trocknen! Tragen Sie altes Baumaterial vom Boden und von den Übergängen zu den Wänden ringsum ab! Dann legen Sie eine Dampfsperre auf dem trockenen Boden aus! Die Dampfsperre ist eine wasserdampfundurchlässige Folie, die Schimmelbildung verhindert. Damit die Sperre funktioniert, darf sie keine Beschädigungen aufweisen. Befestigen Sie die Dampfsperre daher mit passendem Kleber und Klebebändern! Kleinere Risse oder Überlappungen der Folie können Sie einfach mit Klebeband abdichten. Empfehlenswert ist das Anbringen von Randdämmstreifen – beispielsweise aus Mineralfaser. Randdämmstreifen verbessern den Schallschutz und sind dank selbstklebender Elemente schnell angebracht. 

‌2) Boden unterteilen: Für die Trockenschüttung wird der Boden in einzelne Parzellen unterteilt. Dazu werden meist Metallschienen verwendet, die in gleich großem Abstand parallel verlegt werden. 

‌3) Schüttung aufbringen: In den Parzellen wird die Trockenschüttung eingefüllt. Als Richtwert gilt dabei, dass unebene Untergrundflächen mit einer mindestens 1 cm dicken Schicht bedeckt sein sollen – eine dickere Schicht erhöht jedoch auch die Dämmleistung. Die Trockenschüttung wird auch Ausgleichsschüttung genannt und dient beim Trockenestrich dazu, Unebenheiten auszugleichen. Ziel der Schüttung ist es also, den Grund für die festen Estrichplatten zu ebnen. Die Schüttung wird ähnlich wie Mörtel mit einer Abziehlatte glattgezogen. 

‌4) Estrichplatten verlegen: Zuletzt werden die Estrichplatten nacheinander verlegt. Fixiert werden diese mit speziellem Kleber sowie mit Schrauben. Die Platten werden reihenweise verlegt. Aussparungen für Leitungen oder Ähnliches müssen dabei beachtet werden. Nachdem der Kleber getrocknet ist (beachten Sie dabei die Herstellerangaben!), ist der Estrich voll belastbar.

 

Estrich fräsen und schleifen

Die Notwendigkeit, Estrich mit einer Fräse zu bearbeiten, kann aus unterschiedlichen Gründen entstehen – zum Beispiel, wenn Dehnungsfugen im Estrich angebracht oder neue Stromkabel verlegt werden sollen. Darüber hinaus dienen Estrichfräsen auch dazu, Farb- oder Kleberreste vom Estrich zu entfernen oder ihn glattzuhobeln. Für alle diese Einsatzzwecke sind Estrichfräsen durchwegs gut geeignet. 

‌Beim nachträglichen Einbau einer Fußbodenheizung kommt es vor allem auf eine geringe Aufbauhöhe, kurze Bauzeiten und wenig Schmutz an. Mit einem Fräsautomaten, der mit einer Diamant-Schleifscheibe bestückt ist, wird dabei direkt in den bestehenden Estrich ein Kanal eingefräst, in den anschließend die Heizungsrohre verlegt werden können. Eine nachträglich in den Estrich eingefräste Fußbodenheizung ist besonders dann eine hervorragende Alternative, wenn kein weiterer Fußbodenaufbau möglich ist. Dadurch werden auch keine Anpassungsarbeiten bei Absätzen oder Türübergängen notwendig. Dies spart Zeit und Kosten. 

‌Die Fräsung für die Fußbodenheizung kann in glattem, ebenem und trockenem Zement-, Anhydrit- und Trockenestrich durchgeführt werden. Dazu sind zuvor vorhandene Bodenbeläge zu entfernen, gegebenenfalls ist die Oberfläche zu egalisieren. Der vorhandene Estrich sollte mindestens 40 mm dick sein.


Estrich selbst verlegen oder eine Firma beauftragen?

Steht eine Fußbodenrenovierung oder Ähnliches an, setzen sich Eigentümer:innen gern damit auseinander, welche Arbeiten sie selbst erledigen können. Durch diese Eigeninitiative erhoffen sich Bauherr:innen ein günstigeres Projekt sowie mehr persönlichen Bezug zum Bauobjekt. Estrich verlegen ist wirklich nicht einfach und schon gar nicht als einzelne Person möglich. 

‌Prinzipiell ist es nicht verboten, Estrich selbst zu verlegen. Jedoch spricht einiges dagegen, sich als Laie an den Estrich zu wagen. Die Montage muss fehlerfrei verlaufen, da der Estrich Voraussetzung für einen tragkräftigen und ebenen Boden ist. 

‌Häufige Fehler beim DIY-Estrich sind beispielsweise:

  • falsche Konsistenz bzw. Fehler beim Anmischen des Estrichs 
  • Verlegen der falschen Art von Estrich 
  • Trocknungszeit und/oder Temperaturen werden nicht beachtet 
  • Bauarbeiten werden unterschätzt 

Zudem haben die wenigsten Heimwerker:innen die nötigen Werkzeuge (zum Beispiel Betonmischer, Schubkarre, Abziehlatte, Reibebrett etc.) und Materialen zuhause. Viele der Geräte müssen für die Arbeiten beispielsweise vom Fachhandel gemietet werden. 

‌Aus diesen Gründen sollte der Estrich nur von bzw. gemeinsam mit Fachkräften verlegt werden. Handwerker:innen, die Estriche verlegen, sind zumeist Bodenleger:innen bzw. speziell ausgebildete Estrichleger:innen. Um einen entsprechenden Anbieter in Ihrer Nähe zu finden, suchen Sie nach Branchen im Bereich Estrich und (Fuß-)Boden!

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