Vorboten und Warnzeichen bei Schimmel im Keller
Wenn Sie beim Gang in den Keller modriger Geruch begrüßt, dann ist das bereits ein Vorbote für Schimmel im Keller. Der modrige Geruch bildet sich durch die erhöhte Luftfeuchtigkeit, die aufgrund der feuchten Wände vorherrscht. Ist die Feuchtigkeit vorangeschritten, bildet sich schnell Schimmelpilz an den Kellerwänden. Schimmel kann verschiedene Farben aufweisen: In Wohn- und Kellerräumen kommt am häufigsten der schwarze Schimmel zum Vorschein, aber auch der grüne Schimmel tritt im Keller auf. In gedämmten Kellern findet man auch den weißen Schimmel vor, der allerdings schwer zu erkennen ist, da er sich nur durch die flauschige Oberfläche von der weißen Wand abhebt. Der weiße Schimmel, der hochgiftig ist, kommt in unseren Breitgraden aber eher selten vor. Wirklich gefährlich wird es, wenn Sie im Keller den braunen Kellerschwamm entdecken, der sich durch ein haariges Geflecht bemerkbar macht. Da dieser Schwamm vor allem Holz zerstört, ist speziell bei Holzhäusern Gefahr in Verzug.
Hinweis:
Ist eine Fläche von 0,5 m² von dichtem Schimmel befallen oder sind mehrere Stellen auf 100 cm² dicht bewachsen, sollte der Raum nicht mehr betreten werden.
Die Schimmelsporen verbreiten sich über die Luft und werden so durch die Lunge eingeatmet. Folgen können Kopfschmerzen, Atemwegserkrankungen, Schlaflosigkeit und Infektionen sein. Besonders gefährlich sind Schimmelpilzsporen für Menschen, die an Asthma oder einer Herz- und Lungenkrankheit leiden.
Achtung:
Bei Schimmelbefall muss der Keller oder das Kellerabteil unbedingt geräumt werden. Der Schimmelpilz kann sich auf alles, was im Keller gelagert wird und Feuchtigkeit aufnimmt, wie zum Beispiel Kartons, Kleidung, Bücher usw., verbreiten. Alle Gegenstände, die bereits vom Schimmel kontaminiert sind, daher wegwerfen und sachgemäß entsorgen.
Was sind die Ursachen für Schimmel im Keller?
Kellerräume bilden optimale Lebensbedingungen für den Schimmelpilz, wenn die Luftzirkulation nicht ausreichend ist. Der Schimmelpilz braucht zum Wachsen kein Licht, dafür aber Nährstoffe und Feuchtigkeit. Hohe Temperaturen, die durch falsches Lüften im Sommer in den Kellerräumen entstehen, können das Wachstum des Schimmelpilzes dann noch vorantreiben. Daher eignet sich der Keller besonders gut, um die Ascosporen (Meiosporen der Schlauchpilze) auszubilden. Die Nährstoffe holt sich der Schimmelpilz aus organischem Material wie Holz (Möbel, Regale usw.), Tapeten, Kartons oder Stoffen.
Weitere Ursachen sind:
Fehlerhafte Abdichtung
Feuchtigkeit im Mauerwerk ist eine häufige Ursache, die einen Schimmelpilzbefall mit sich zieht. Das kann das Resultat einer fehlerhaften Abdichtung am Fundament des Hauses sein. Speziell bei älteren Häusern fehlt oft eine horizontale und vertikale Fundamentabdichtung. Im Mauerwerk aus Ziegel verteilt sich die Feuchtigkeit in den Zwischenräumen besonders gut. Wenn dann das Wasser aus dem umgebenden Erdreich ins Mauerwerk des Kellers einzieht, steigt die Luftfeuchtigkeit im Raum und begünstigt das Wachstum des Schimmelpilzes.
Die Sanierung ist kostspielig, weil das gesamte Fundament freigelegt und abgedichtet werden muss. Alternativ bietet sich an, eine Innenabdichtung zu installieren und zu prüfen, ob die Feuchtigkeit auch über Fenster, Klappen oder Türen eindringt. Hier muss dann bei Bedarf ebenfalls neu abgedichtet werden.
Im Leitartikel Feuchte Wand – was tun? finden Sie mehr Informationen, wie Feuchtigkeit im Wohn- und Kellerraum vorgebeugt werden kann.
Keine optimale Durchlüftung
Die andere und häufigere Ursache für Feuchtigkeit im Keller ist feuchtwarme Luft, die an den kalten Kellerwänden kondensiert. Die meisten Keller sind schlecht durchlüftet, weil es entweder gar keine Fenster im Kellerraum gibt oder nur sehr kleine. Das erschwert die Luftzirkulation im Kellerraum und führt unweigerlich dazu, dass sich Feuchtigkeit ansammelt. Damit die Luft zirkulieren kann, lassen Sie am besten alle Verbindungstüren im Keller offen. Sollte das aufgrund der Brandschutzbestimmungen nicht möglich sein, ist die Installation einer Lüftungsanlage empfehlenswert.
Achtung:
Lüften Sie Ihren Keller nie bei hohen Außentemperaturen – die warme Luft kann Feuchtigkeit besser aufnehmen. Dies führt an den kalten Kellerwänden zur Tauwasserbildung und verstärkt das Problem nur. Das Lüften sollte sich daher auf den Tagesrand beschränken, am frühen Morgen und in der Nacht. Präventiv hilft es, den Keller zu beheizen, auch im Sommer.
Wasserschaden im Keller
Ein Wasserschaden im Keller ist leicht erkennbar an Pfützen und nassen Stellen, die lokal an der Wand auftreten. Wenn sich die Leitung unter dem Putz befindet, dann wenden Sie sich an den Fachhandwerker. Er kann Ihnen den Putz aufhacken und im nächsten Schritt die beschädigten Rohrabschnitte austauschen. Sollte viel Wasser ausgetreten sein, dann ist es unter Umständen notwendig, eine Bauwerkstrockenlegung zu veranlassen.
Gerade bei einem Wasserschaden ist schnelles Handeln gefragt. Die betroffene Leitung sollte so rasch wie möglich abgesperrt werden, um so zu verhindern, dass sich das Wasser weiter im Gebäude ausbreitet. Das macht bei der Sanierung vor allem finanziell einen großen Unterschied. Mithilfe einer Thermografie können Sie außerdem aufspüren, wo sich der Wasserschaden befindet.
Hinweis:
Eine Thermografie ist ein bildgebendes Verfahren, welches mithilfe von Infrarotstrahlung Oberflächentemperaturen von Objekten anzeigt. Aus der Intensität der Infrarotstrahlung lässt sich auf die Temperatur des Objekts schließen. Dabei kommt die sogenannte Thermografiekamera zum Einsatz, die die Temperaturunterschiede von Körpern für das menschliche Auge in sichtbare Bilder umwandelt.
Die Expert:innen führen eine individuelle Schadensanalyse durch und beraten Sie bezüglich der Sanierung.
Verstopfte Regenfallrohre
Wenn die Regenfallrohre verstopft sind, weil Laub oder Unrat das Wasser am Fließen hindert, kann das speziell bei starken Regenfällen zu Problemen führen, denn das austretende Wasser durchfeuchtet die Fassade. Achten Sie also regelmäßig darauf, die Regenfallrohre von Laub zu befreien und gegebenenfalls ein Sieb in die Reinigungsöffnung einzusetzen.
Hinweis:
Weil Schimmel im Keller häufig mehrere Ursachen hat, wird empfohlen, beim Thema Sanierung unbedingt ausgewiesene Expert:innen um Rat zu fragen.
Was tun bei Schimmel im Keller?
Oberste Priorität hat es, gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Deshalb sollten Sie betroffene Kellerräume zu den noch nicht kontaminierten Räumen geschlossen halten. Außerdem empfiehlt es sich, den vom Schimmel befallenen Raum nur mit Atemmaske und Handschuhen zu betreten. Bei einer sehr hohen Schimmelkontamination ist es ratsam, auch einen Einmaloverall anzuziehen, der danach entsorgt wird.
Wenn Lüften keine Option mehr ist, dann empfehlen die Expert:innen das Anbringen eines automatischen Lüftungssystems. Wichtig ist hier, dass das Lüftungssystem die aktuelle Feuchtigkeit und Temperatur genau misst und sich nur dann einschaltet, wenn der Taupunkt unterschritten wird. Das kann mit einer integrierten Zeitschaltuhr optimal funktionieren.
Zusätzlich empfiehlt es sich, einen Luftentfeuchter im Keller anzubringen, der das Kondenswasser sammelt. Achten Sie aber darauf, das Wasser aus dem Entfeuchter regelmäßig zu entfernen, da sich bei viel Feuchtigkeit auch schnell mehrere Liter Wasser ansammeln können.
Schimmel im Keller entfernen
Was tun, wenn der Schimmel schon an der Wand ist? Wichtig ist es, schnell zu reagieren und gründlich zu arbeiten, um dem Schimmel langfristig den Kampf anzusagen und aus dem Keller zu entfernen.
In jedem Fall ist es besser, eine fachkundige Person vor der Sanierung zu Rate zu ziehen. Nur bei wirklich überschaubar kleinen Flächen, das heißt, wenn die betroffene Stelle kleiner als 1 m² ist, können Sie selbst Hand anlegen.
Welche Substanzen besonders effektiv gegen Schimmel wirken und zur Reinigung von Schimmelbefall geeignet sind, erfahren Sie bei den Expert:innen in Ihrem lokalen Fachhandel.
Bei größerem Schimmelbefall wenden Sie sich am besten an Fachfirmen und Sachverständige. Die Datenbank des Deutschen Holz- und Bautenschutzverbandes ist dabei Ihr Ansprechpartner, wenn es um die Suche nach Expert:innen geht. Für die Erstberatung können Sie sich auch an die Verbraucherzentrale für Energieberatung wenden.
Soll das Feuchtigkeits- und Schimmelproblem von außen angegangen werden, empfiehlt es sich, entweder die Drainagen zu sanieren, den Sperrbeton nachzurüsten oder aber auch nachträglich eine Bitumenabdichtung anzubringen.
Welche Methode für Sie am besten geeignet ist, erfahren Sie bei Ihrem lokalen Profihandwerker.
Mietminderung bei Schimmelbefall
Was tun, wenn Sie als Mieter:in Schimmel im Keller bemerken? Wer ist dafür zuständig und an wen sollen Sie sich wenden? Laut dem Gesetzgeber gibt es klare Vorschriften, was die Zuständigkeit beim Thema Sanierung von Schimmelbefall betrifft. Ist die Rechtslage bei Schimmel in der Wohnung klar bestimmt, handelt es sich bei Schimmel im Keller jedoch um eine kompliziertere Angelegenheit. Die Frage nach der Mietminderung kann also nicht pauschal beantwortet werden, denn jeder Fall wird individuell behandelt.
Im Leitfadenartikel Mietminderung – Voraussetzungen und Vorgehen finden Sie alle Informationen rund um Mietminderungsrechte sowie Gründe und Voraussetzungen für mögliche Schadenersatzzahlungen.
Schimmelpilz vermeiden – die wichtigsten Tipps und Tricks
Lüften: Auch Kellerräume sollen regelmäßig und richtig gelüftet werden. Es wird außerdem empfohlen, den Keller ganzjährig zu heizen. Die Heizkosten sind in der Regel geringer als die Sanierungskosten nach einem Schimmelbefall. Lüften Sie am besten in kühlen Nächten.
Hygrometer: Mithilfe eines Hygrometers/Feuchtemessgeräts können Sie die Luftfeuchtigkeit im Kellerraum messen. Im Keller sollte die Luftfeuchtigkeit einen Wert von 65 % nicht überschreiten.
Luftentfeuchter: Eine wertvolle Anschaffung ist auf alle Fälle ein Luftentfeuchter, speziell dann, wenn Sie im Kellerraum auch eine Waschmaschine und/oder einen Wäschetrockner haben.
Richtig heizen: Im Gegensatz zum Wohnraum, der eine optimale Raumtemperatur von 20 bis 23 °C haben sollte, liegt die Temperatur im Keller am besten zwischen 10 und 15 °C.
Kellerwände dämmen: Durch die Innen- und Außendämmung (Perimeterdämmung) sinkt das Kondensationsrisiko.
Bauwerk abdichten: Ob beim Neubau direkt eingebaut oder bei einem Altbauhaus im Nachhinein angebracht – die vertikale und horizontale Abdichtung schützt Sie sicher vor aufsteigender Feuchtigkeit im Mauerwerk und wirkt so Schimmel effektiv entgegen.
Wenn Sie alle Tipps beachten, dann steht einem trockenen Keller nichts mehr im Weg, ganz egal, ob Sie Ihren Keller als wertvollen Lagerraum nutzen wollen oder ein Ausbau zu einem vergrößerten Wohnraum in Planung ist.
Schimmel im Keller – Bauen & Wohnen
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