Türe streichen (lassen) – eine Aufgabe für Profihandwerker?

Maler, Anstreicher und Lackierer Bauen, Wohnen, Einrichten

Ob bunt, mit Tafeleffekt oder klassisch weiß: Für jede Tür gibt es den passenden Lack. Was es zu beachten gilt und warum sich der professionelle Anstrich vom Handwerker lohnt, lesen Sie hier.

Tür
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Neuanstrich von Türen: alle Möglichkeiten im Überblick

Ein frischer Türanstrich sieht nicht nur schön aus, Hauptaufgabe der Oberflächenbeschichtung ist es, das Material zu schützen und für eine lange Lebensdauer zu sorgen. Türen sind Dinge des täglichen Gebrauchs, die einer ständigen mechanische Abnutzung unterliegen. Ohne Schutz wären sie innerhalb kürzester Zeit unansehnlich. Ein Neuanstrich kann bei Türen den Schutzfaktor erhöhen und sie qualitativ aufwerten. Zudem können alte, bereits abgenutzte Türen durch spezielle Methoden und einen neuen Anstrich restauriert werden. Dies kann eine kostgünstige Alternative zum Komplettaustausch von alten Türen sein.


Türe bunt streichen

Türen in neuer Farbe erstrahlen zu lassen, wertet die Immobilie optisch auf. Bunt angestrichene Türen können ein Gebäude bzw. ein Zimmer moderner wirken lassen. Zimmertüren in derselben Farbe wie die Wand gestrichen können den Raum sogar optisch vergrößern. 

‌Ob Sie die Türe mit bunter Farbe herausstechen lassen oder in die Wand „einblenden“ wollen – so oder so kommt es darauf an, dass die passende und professionell angemischte Farbe verwendet wird. 

‌Lackarten, die sich für den Farbanstrich von Türen eignen, sind beispielsweise:

  • PU-Acryllack mit Farbpigmenten:
    Hierbei handelt es sich um eine spezielle Ausführung des Acryllacks. Acryllack ist vielseitig einsetzbar und besitzt je nach Zusatzstoffen unterschiedliche Eigenschaften. Wurde dem Lack PU (Polyurethan) zugesetzt, ist er besonders gut für harte und glatte Oberflächen, wie man sie etwa bei Türen findet, geeignet. Für Metalle ist diese Lackart allerdings nicht optimal. Hierfür wäre eine andere Ausführung des Acryllacks, ein spezieller Metalllack mit Rostschutz, notwendig. Acryllack gibt es transparent (Acryl-Klarlack) oder mit Farbpigmenten. Acryl-Buntlack sorgt für ein besonders deckendes und gesättigtes Farbergebnis. Beim Kauf von Acryllack sollte man auf Eigenschaften wie den Glanzgrad (stumpfmatt bis hochglänzend) und die Deckkraft achten. Laut Europäischer Norm EN 13 300 gibt es bei der Deckkraft die Klassen 1 bis 4, wobei die Klasse 1 die größte Deckkraft aufweist. 
  • Kreidelack:
    Dieser Lack zum Türenstreichen ist meist grün oder schwarz und besonders für Menschen geeignet, die einen Retro-Look bevorzugen bzw. das traditionelle Flair etwa bei Türen von Altbauten erhalten wollen. Oberflächen, die mit diesem Lack bestrichen sind, können wie eine Schultafel temporär mit Kreide bemalt oder beschriftet werden. Darum ist ein Anstrich mit diesem Lack auch eine beliebte Variante bei Kinderzimmertüren. Ein weiterer Vorteil von Kreidelack ist die einfache Anwendung. Meist ist ein deckendes und gleichmäßiges Ergebnis erreichbar, ohne die Oberfläche davor abschleifen zu müssen. 
  • Möbelfolie:
    Eine Alternative zu Lack stellt die selbstklebende Möbelfolie dar. Diese macht designtechnisch so einiges möglich und ist besonders simpel in der Anwendung. Folierungen gibt es in allen möglichen Farben und Mustern. Wer aber einen dezenteren bzw. materialgetreuen Look bevorzugt, kann auch einfarbige oder sogenannte Holzfolien verwenden. Letztere kommen mit ihrer Optik sowie Oberflächenstruktur ziemlich nahe an das originale Holz heran. Möbelfolien sind wasserfest, lassen sich einfach reinigen und schützen das darunterliegende Material vor Dunstwasser. Aus diesem Grund sind solche Folien besonders für Küchen- und Badtüren geeignet. Voraussetzung für das Anbringen einer Folierung ist jedoch eine glatte Oberfläche. Weist das Material der Türe bereits substanzielle Schäden auf, muss die Tür erst restauriert werden. Auch bei oberflächlichen Kratzern ist es meist besser, die Türe vor dem Folieren abzuschleifen.  

Hinweis:
Auch wenn Sie in einer gemieteten Immobilie leben, spricht gesetzlich nichts dagegen, eine Tür zu streichen. Normalerweise ist keine Genehmigung des Vermieters/der Vermieterin notwendig. Als Mieter:in ist es jedoch Ihre Pflicht, bei Rückgabe der Wohnung die Türen wieder zu „neutralisieren“ (weißer Anstrich oder Holzoptik), sollten die Besitzer:innen etwas gegen die Farbe haben.


Beschichtung von Türen erneuern

Geht es beim Anstrich lediglich darum, das Material zu schützen und die Optik zum Beispiel bei Holztüren beizubehalten, kommen Produkte ohne Farbpigmente zum Einsatz. Türanstriche wie Lasuren und Klarlacke verändern die Farbe des Materials nur minimal. Die Türe wirkt danach meist etwas dunkler und/oder glänzender. Die transparente Beschichtung trägt durchaus auch zu einer sauberen Optik bei. 

‌Transparente Beschichtungen zum Materialerhaltungszweck sind unter anderem:

  • Holzlasur:
    Lasuren für hölzerne Oberflächen sind nach wie vor die beliebteste Methode, um das Material haltbar zu machen. Das Besondere an einer Lasur ist, dass sie nicht wie der Lack eine einfache Schutzschicht darstellt. Sie dringt in das Material ein und wird quasi Teil davon. Die ursprüngliche Optik und die Struktur der Holzmaserung bleiben so bestehen, während das Material nachhaltig vor äußeren Einflüssen geschützt wird. Bei Holztüren ist es besonders wichtig, bei einem Neuanstrich wieder mit Lasur zu arbeiten, wenn bereits eine vorhanden ist. Auch wenn die Holztüre bunt angestrichen werden soll, lohnt sich eine Lasur als erste Schicht bzw. Grundierung. So kommt das Holz nicht mit schädlicher Farbe in Berührung und ein Absplittern der Farbe ist viel unwahrscheinlicher.   
  • Klarlack:
    Verschiedene Arten von Klarlack eignen sich besonders dazu, Kunststoff- und Metalltüren zu streichen. Ein Acryl-Klarlack kann durchaus auch auf Holzoberflächen funktionieren. Bei metallischem Material muss ein spezieller Lack mit Rostschutz verwendet werden. Dieser dient hier auch bei farbigem Lack als Grundierung.

Achtung:
Vor allem in Neubauten sind Kunststofftüren in Holzoptik immer häufiger vertreten. Deshalb ist es vor einem Türanstrich wichtig, dass immer sichergestellt wird, um welches Material es sich tatsächlich handelt. Nicht jeder Lack ist für jedes Material geeignet. Das gilt auch für Türrahmen!


Alte Türe renovieren

Reicht ein Neuanstrich allein nicht aus, werden vor dem Streichen einige Renovierungsarbeiten an der Tür vorgenommen. Der Arbeitsumfang variiert hier stark, je nach Material und Ausmaß der Schäden. Befinden sich auf der Tür nur oberflächliche Kratzer, sind oft keine voranstehenden Renovierungsmaßnahmen notwendig. 

‌Je nach konkreter Lage kann dennoch ein Anschleifen der Oberfläche sinnvoll sein. Bei manchen Lacken kann es zudem notwendig sein, die komplette alte Schicht mit Schleifpapier oder Poliermaschine zu entfernen. 

‌Sind die Schäden tiefergreifend, müssen diese ausgebessert werden. Tiefe Macken können mit Füllmaterial wie Reparaturspachtel ausgebessert werden. 

‌Voraussetzung ist am Ende eine ebene, saubere und trockene Oberfläche. Erst dann ist die Türe für den neuen Anstrich bereit.


Oberflächenmaterial bestimmt den Anstrich

Welcher Anstrich bzw. Lack für Ihre Türen geeignet ist, bestimmt das Bestandsmaterial. Die Art der Farbe, die Sie für das Streichen der Türen verwenden, hängt zudem von dem Ergebnis ab, das Sie von der Renovierung erwarten.


Holztür streichen

Gerade Holztüren lassen einige Alternativen zu Lack zu, vor allem, wenn die natürliche Optik beibehalten bzw. akzentuiert werden soll. Zum Schutz und zur Pflege von Türen mit Holzoberfläche können unter anderem folgende Produkte verwendet werden:

  • Beize:
    Wenn Sie einen sehr natürlichen Effekt mit freiliegender Holzstruktur wünschen, können Beizmittel verwendet werden. Beizen sind in Wasser, Testbenzin oder Spiritus gelöste Farbstoffe, die tief ins Holz eindringen. Der Farbton kann dabei sehr individuell angemischt werden und das Holz dunkler färben, sodass die feinen Strukturen hervorgehoben werden. Vor dem Auftragen muss die Oberfläche immer erst poliert werden. Beize schützt das Material auch vor Schimmelpilzen. Für den Oberflächenschutz reicht Beize allein jedoch nicht aus. Eine Versiegelung durch einen transparenten Anstrich ist im Nachhinein notwendig. Beizen gehört allgemein zu den komplizierteren Verfahren. Die Farbe kann im Holz aufgrund von lokalen Strukturunterschieden ungleichmäßig ausfallen. 
  • Wachse und Öle:
    Hochwertiges (Massiv-)Holz braucht nicht immer einen Neuanstrich. Holztüren können alternativ geölt bzw. gewachst werden. Diese Methode ist besonders schonend und sorgt für eine saubere, natürliche Optik. Das passende Öl oder Wachs hilft der Holzoberfläche beim Aushärten, ohne dabei die natürlichen Eigenschaften des Kernmaterials anzugreifen. Zudem wird die Oberfläche wasserabweisend gemacht. Ölen ist nicht zuletzt umweltfreundlich und nachhaltiger als etwa Beiz-, Lack- oder Lasurprodukte.  
  • Lasur:
    Auch Lasuren dringen in das Material ein, jedoch nicht so tief. Dafür bieten sie von sich aus eine Schutzschicht, die für den Erhalt der Oberfläche sorgt. Eine Holzlasur ist ein Gemisch aus Pigmenten, Bindemittel und Lösemittel (Wasser, Öl, Spiritus). Die farbgebenden Pigmente dringen nicht ins Holz ein, sondern lagern sich auf der Oberfläche ab. Das Ergebnis ist eine nicht deckende, aber schützende Schicht. Ein weiterer Holzschutz ist daher bei Lasuren unnötig. Lasuren gibt es in verschiedenen Ausführungen, die sich hauptsächlich in ihrem Bindemittelgehalt unterscheiden. Ist auf Ihrer Tür bereits eine Lasurschicht vorhanden, ist es wichtig, dass wieder eine Lasur mit demselben Bindemittelgehalt zum Einsatz kommt.  
  • Lack:
    Wünschen Sie doch eher ein farbiges Ergebnis, können selbstverständlich auch pigmentierte Lacke verwendet werden. Bei Holzoberflächen ist jedoch eine Grundierung (meist Lasur) Voraussetzung, bevor man diese bunt streicht. Die beste Wahl für einen Farbanstrich bleibt hierbei PU-Acryllack.  
     

Holzfaserplattentür streichen

Besteht die zu streichende Türe aus Holzweichfaserplatten, ist es sehr vom Zustand der Oberfläche abhängig, ob die Tür gestrichen werden kann. In der Tat hängt alles vom Produkt, seinem Alter und den Beschädigungen ab, die es aufweist. Leider sind Faserplatten viel schlechter haltbar als Holz. Es ist nicht immer möglich, sie abzuschleifen und zu streichen. Außerdem ist das Ergebnis vielleicht nicht das schönste, und Sie werden sich trotzdem für eine neue Tür entscheiden. Aber das ist eine individuelle Angelegenheit. 

‌Das Problem bei tiefgreifenden Schäden in Holzfaserplatten ist, dass sich die ursprüngliche Form auch mit Spachtelmasse nur sehr schwer wiederherstellen lässt. Denn: Holzweichfaserplatten zerbröckeln und das Material fällt in sich zusammen, sobald ein Schaden die harte Kunststoff- Außenschicht durchdrungen hat. Unsachgemäßes Vorgehen kann hierbei dazu führen, dass der Schaden immer größer wird. 

‌Ist die Fassade in Ordnung, spricht aber nichts gegen einen neuen Anstrich der Faserplattentür. Da Holzfaserplatten sehr empfindlich auf Feuchtigkeit reagieren, ist es jedoch wichtig, das passende Produkt zu wählen. Schließlich soll in jedem Fall vermieden werden, dass die Platten aufquellen. 

‌Die Faserplattentür muss in jedem Fall zuvor mit einem versiegelnden, wasserfesten Klarlack (z.B. Acryl) bestrichen werden. Erst dann wird ein farbiger Lack aufgetragen.


Kunststofftür streichen

Auch Türen aus Kunststoff altern: Es ist völlig normal, dass auch hier mit der Zeit Kratzer oder unschöne Flecken auf der Oberfläche zu finden sind. 

‌Für den Anstrich von Kunststofftüren kommen spezielle Lacke und Anwendungsmethoden zum Einsatz. Herkömmliche Lacke sind nicht in der Lage, auf Kunststoffen wie PVC zu haften. Zudem müssen Grundierung und Lack unempfindlich gegenüber den im Kunststoff enthaltenen Weichmachern sein. Spezialkunststofflacke gibt es beispielsweise unter den PU-Acryllacken zu finden. 

‌Beim Streichen von Kunststofftüren muss immer in mehreren Schichten gearbeitet werden: Nach der transparenten oder weißen Grundierung folgen zwei bis drei dünne Schichten Farbe. Die Oberfläche muss zwischen den Anstrichen trocknen, mit feinem Schleifpapier angeschliffen und wieder entstaubt werden.


Metalltür streichen

Metall- oder Stahltüren werden im Hausbau in der Regel als Feuerschutztüren eingebaut und haben daher gesetzlich vorgeschriebene brandschutztechnische Aufgaben zu erfüllen. Innentüren mit Sicherheitsfunktion dürfen optisch verändert werden, müssen allerdings bei mechanischen Veränderungen baurechtlich geprüft werden. Dies gilt bereits für ein einfaches Ausbeulen einzelner Dellen und Mulden. 

‌Haben kleine Dellen den Lack beschädigt oder das Metall bereits Rost angesetzt, ist eine intensivere Behandlung der beschädigten Stelle notwendig. Zuerst werden dazu der Rost und lose Farbe möglichst sanft entfernt. 

‌Als Grundierung für den Buntanstrich von Stahltüren muss ein Anstrich mit Rostschutz verwendet werden. Damit dieser am Metall haften kann, ist ein Anschleifen notwendig. 

‌Sollen lediglich kleine, punktuelle Schäden im bereits bestehenden Lack ausgebessert werden, wird die Stelle bis zum Lackansatz genau abgeklebt. Nur so kann ein möglichst absatzfreies und ebenes Ergebnis erzielt werden. Bei einem Farbwechsel wird der alte Lack vor dem Neuanstrich gründlich durch Schleifen entfernt. 

‌Auch bei Metall wird optimalerweise in mehreren Schichten gearbeitet. Nach der Grundierung folgen mehrere dünne Schichten Lack. Nachdem der Lack vollends ausgehärtet ist, muss er nochmal vorsichtig poliert werden.


Türrahmen streichen

Auch an Türrahmen zeigen sich mit der Zeit Abnutzungserscheinungen: verblasste oder abgeblätterte Farbe, unschöne Kerben oder abgestoßene Ecken. Beim Lackieren der Tür kann man auch gleich den Rahmen mitstreichen, damit ein einheitlicher Gesamteindruck entsteht. 

‌Dazu muss nach dem Aushängen der Tür auch die Türdichtung am Rahmen entfernt werden: Die Gummidichtungen werden Strang für Strang aus den Türfalzen gezogen und aufbewahrt, um sie später wieder einzusetzen. Bei Bedarf werden die Dichtungen auch gegen neue ausgetauscht. 

‌Da man Türrahmen in den allermeisten Fällen nicht abmontieren kann, muss die umliegende Fläche (Wände, Möbel, …) sorgfältig mit Schutzfolie und Malerkrepp abgeklebt werden. Auch der Boden wird mit Malervlies geschützt. Bei der angrenzenden Wand muss man sehr vorsichtig sein und zuerst prüfen, ob sich die Wandfarbe beim Entfernen des Malerkrepps löst. Sollte dies der Fall sein, muss man auf das Malerkrepp verzichten und stattdessen beim Streichen umso vorsichtiger vorgehen. Dann wird genau wie beim Türblatt abgeschliffen, gespachtelt, grundiert und letztendlich lackiert.


Türanstrich: Ablauf und Arbeitsschritte

Türen werden ständig beansprucht, weshalb sich daran mit der Zeit Gebrauchsspuren wie Dellen, Kratzer von Haustieren oder auch Griffspuren an den Seiten zeigen. In solchen Fällen ist das Streichen der Tür eine günstigere Lösung als eine Neuanschaffung. Doch das Streichen selbst ist nur ein Teil der Arbeit. Die Tür muss zuerst für den Anstrich vorbereitet werden: Aushängen, Entfernen des Altanstrichs, Grundierung usw. Ein Türanstrich, auch wenn es vielleicht nach einer simplen Aufgabe klingt, sollte nicht unterschätzt werden. Wenn ein ordentliches Ergebnis erreicht werden soll, müssen nicht nur räumliche Kapazitäten und materielle Ressourcen gegeben sein. Man muss auf jeden Fall mit der Materie vertraut sein. Ein Maler- oder Lackiererprofi weiß, welche Mittel sich mit welchen Materialien vertragen und mit welchen Methoden das gewünschte Ergebnis erreicht werden kann. 

‌Das Streichen muss fachgerecht ausgeführt werden, um einen gleichmäßigen und gut deckenden Neuanstrich zu erhalten. Professionelle Maler:innen oder Tischler:innen führen die Arbeit in den folgenden Schritten durch, wobei der Ablauf je nach konkretem Fall variieren kann:

  • Vorbereitung:
    Die Tür wird für den Anstrich immer wenn möglich ausgebaut. Verbindungsteile und alle weiteren Zusatzelemente an der Tür werden demontiert. Die Türe wird dann in die Werkstatt oder einen geeigneten Außenbereich gebracht. Eine fachkompetente Person arbeitet immer mit der entsprechenden Schutzausrüstung. Dazu gehören: Schutzanzug, Schutzbrille, Handschuhe, Atemschutzmaske sowie das passende Werkzeug und kompatible Mittel. 
  • Vorreinigen und Schleifen:
    Damit eine Tür gestrichen, lackiert, lasiert oder geölt werden kann, muss ihre Oberfläche sauber, fettfrei und staubfrei sein. Nur so kann der Lack gut haften. Deshalb wird die Oberfläche mit den passenden materialschonenden Reinigungsmitteln gesäubert. Wenn nötig, werden Lacksplitter oder alte Lackschichten nun mit speziellen Schleifmaschinen (z.B. Exzenterschleifer) abgeschliffen. Große Flächen werden mit einem Schleifklotz oder einem Schwingschleifer abgeschliffen. Kassetten und Zierleisten sollten hingegen nur mit Schleifpapier und immer in Längsrichtung bearbeitet werden. Der Lack in den Rillen und an den Erhebungen wird von allen Seiten aufgeraut. Das Schleifen erfolgt zuerst mit grobem Schleifpapier und danach werden immer feiner werdende Körnungen verwendet, damit keine Riefen auf der Oberfläche zurückbleiben. Vor jedem neuen Schleifgang muss der Schleifstaub entfernt werden. Beim Schleifen muss sehr darauf geachtet werden, gleichmäßig zu arbeiten. Ein geübter Malerprofi kann den optimalen Druck stetig halten und so ein sauberes Ergebnis erreichen. 
  • Spachteln:
    Falls die Oberfläche Dellen, Macken, Kratzer oder andere deutliche Beschädigungen aufweist, werden diese mit entsprechenden Füllmitteln oder Spachtelmasse behoben. Nach dem Auftragen wird die Spachtelmasse sauber abgezogen und die Tür nach der Trocknung noch einmal glattgeschliffen.  
  • Gründliche Reinigung:
    Nach dem Schleifen muss die Tür erneut sorgfältig gereinigt werden. Etwaige Verschmutzungen werden mit einem fett- und silikonlösenden Reiniger entfernt. Staub- und Schleifpartikel werden mit einem nebelfeuchten Tuch abgewischt, da verbleibender Staub im Nachhinein Unregelmäßigkeiten hinterlässt. Wenn eine Seite der Tür fertig vorbehandelt ist, wird das Verfahren auf der anderen Seite wiederholt. 
  • Grundierung:
    Die Grundierung bildet die Basis einer (Farb-)Lackierung, denn sie sorgt für eine gute Haftung und verbessert die Deckkraft. Allerdings muss nicht immer grundiert werden. Falls die Tür bereits lackiert ist, muss sie meistens nur, wie oben beschrieben, angeraut werden. Wenn jedoch eine ursprünglich dunkle Holztür weiß gestrichen werden soll, muss zuerst eine weiße Grundierung aufgebracht werden, damit die Farbe auch ausreichend deckt. Diese Grundierung dient zum einen als erster Deckanstrich, zum anderen verbessert sie die Haftung der Farbe, die später nicht abblättert. Das Grundieren wird auf die gleiche Weise ausgeführt wie das spätere Lackieren: Kleine Flächen oder Kanten werden mit einem breiten Flachpinsel gestrichen, während große Flächen bequem mit einer Lackierrolle bestrichen werden können. Anschließend lässt man die Grundierung vollständig trocknen. Darauffolgend wird die Oberfläche nochmals leicht anraut und anschließend gesäubert. Die Grundierung muss gut trocknen, bevor mit dem Lackieren begonnen werden kann. 
  • Tür streichen:
    Erst jetzt kann der eigentliche Anstrich aufgetragen werden. Je nachdem, aus welchem Material die Tür besteht und was konkret das Ziel ist, gestaltet sich der Arbeitsprozess hier unterschiedlich. Meist werden aber mehrere dünne Schichten Farblack gleichmäßig mit Pinsel, Farbroller oder Lackpistole aufgetragen. Jede Schicht muss erst trocknen und ggf. poliert werden, bevor die nächste Schicht an der Reihe ist. Als letzte Schicht kann ein Klarlack zum Einsatz kommen, der die Oberfläche zusätzlich schützt und der Farbe optisch mehr Tiefe verleiht. Einige Handwerker:innen bevorzugen übrigens das Streichen in vertikaler Lage, weil dadurch die Handhabung einfacher, die Staubbildung geringer und das Oberflächenbild schöner werden kann. Dazu sichern sie die Tür vor dem Streichen mit Holzständern oder etwas Ähnlichem, damit sie offen steht und sich beim Streichen nicht bewegt. 
  • Nachbereitung:
    Bevor die Tür wieder eingehängt wird, muss der Lack durchgehend ausgehärtet sein. Ist der Lack trocken und das Ergebnis zufriedenstellend, wird die Tür wieder eingebaut. 
     

Türe streichen lassen: Kosten

Wollen Sie Ihre Türen von einem professionellen Betrieb streichen lassen, stellt sich natürlich die Frage nach den möglichen Kosten. Je nachdem, ob und wie viel Spachtelmasse, Grundierung und wie viele Lackschichten notwendig sind, variiert der Preis. Im Schnitt kann man mit circa 100 Euro pro Tür rechnen. Kommen auch die Türrahmen dazu, kostet das extra. 

‌Man muss aber bedenken, dass Sie bei Eigenleistung hohe Materialkosten für Lackmittel, Werkzeug, Schleifmaschine, Schutzkleidung etc. tragen. Nehmen Sie allerdings die Dienste eines Handwerkerbetriebs in Anspruch, ist dies in den Leistungen mit einberechnet. Verfügen Sie also nicht über die nötigen Ressourcen, lohnt es sich sogar in finanzieller Hinsicht kaum, die Arbeiten selbst zu übernehmen. 

‌Für einen Türanstrich kann unter anderem ein Betrieb in den Bereichen Tischlerei, Malerei sowie Lackiererei infrage kommen. Über das Suchportal können Sie zertifizierte Meisterbetriebe in Ihrer Umgebung ausfindig machen und Leistungen vergleichen. 

‌Die Handwerker:innen stehen Ihnen bei Fragen zur Verfügung und beraten Sie gerne. Beratungsgespräche sind kostenlos und unverbindlich. Bevor Sie dem Arbeitsverhältnis zustimmen, wird ein Kostenvoranschlag festgelegt. Sie können das Angebot annehmen oder ablehnen. Stimmen Sie zu, wird der Endpreis um nicht mehr als 10 % des Kostenvoranschlags höher ausfallen.


Vorteile des professionellen Türanstrichs


Gefahren und Fehler bei DIY

Lack und Werkzeug kaufen und einfach selbst Hand anlegen? Wenn Sie unerfahren sind oder Sie keinen Zugang zu einer Werkstatt haben: Besser nicht! Eine Tür muss für den Anstrich in jedem Fall ausgebaut werden, ansonsten sind ein schlechtes Endergebnis und Schäden oder Farbflecken in der Wohnung vorprogrammiert. Viele Lacke sind zudem giftig, weshalb immer mit entsprechender Schutzausrüstung und in einem gesicherten Außenbereich bzw. einer ausreichend belüfteten Werkstatt gearbeitet werden muss. 

‌Wenn eine Poliermaschine zum Einsatz kommt, ist ebenfalls Vorsicht geboten. Der bei Polierarbeiten entstehende Feinstaub macht nicht nur viel Schmutz (der im Nachhinein nur sehr schwer wieder zu beseitigen ist). Werden die nötigen Sicherheitsvorkehrungen nicht getroffen, ist die Gefahr groß, dass der Staub eingeatmet wird oder in die Augen gelangt. Das führt schnell zu gereizten Schleimhäuten. 

‌Türen zu streichen bzw. lackieren ist eine Wissenschaft für sich und man benötigt viel Fingerspitzengefühl dafür. Ansonsten kann es schnell zu Fehlern kommen. Beim Streichen bzw. Lackieren von Türen sind auch kleine Missgeschicke später deutlich sichtbar, deshalb sind ordentlich durchgeführte Vorarbeiten sehr wichtig. Die Tür muss zuerst ausgehängt werden, weil sie sich in eingebautem Zustand nur schwer bearbeiten lässt. Türen können schwerer sein, als sie wirken, und wenn sie aus den Angeln gehoben werden, darf man sie nicht verkanten. 

‌Zu starkes und intensives Schleifen kann zu Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche führen, und die Tür sieht dann nicht mehr gut aus. Viele reinigen die Tür zudem nicht gründlich genug vor dem Anstrich. Wenn Staubpartikel auf der Tür verbleiben, ist es nicht möglich, eine perfekt ebene Lackschicht zu erzielen. Außerdem haften die meisten Lacke und Farben nicht so gut auf einer schmutzigen Oberfläche. Das bedeutet, dass die Schichten nach einiger Zeit abblättern können und die Tür bald erneut gestrichen werden muss. 

‌Besondere Vorsicht ist zudem beim Befall von Schädlingen wie etwa Schimmelpilz oder Käfern geboten. Sie treten manchmal in Holztüren auf, wenn die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen hoch ist. Die Schädlingsbekämpfung erfolgt meist mit giftigen chemischen Mitteln. Darum ist es umso wichtiger, dass sie einem Fachbetrieb überlassen wird. Nur dieser verfügt über qualitativ hochwertige und möglichst unschädliche Mittel.


Nötige Ressourcen

Wenn Sie die Arbeiten selbst durchführen wollen, müssen Sie bei fehlender Ausstattung mit hohen Materialkosten rechnen. Es muss an alles gedacht werden: Schutzausrüstung (Anzug, Brille, Atemschutz, Handschuhe, Abdeckfolie, …), Grundierung, Lack, Poliermaschine, Schleifpapier, Pinsel usw. 

‌Im DIY-Bereich wird nur allzu gerne improvisiert. Es werden Mittel oder Arbeitsschritte der Einfachheit halber weggelassen. Oft wird nicht beachtet, welche Grundierung oder Lackart für das Material der Tür am besten geeignet ist und wie man beim Arbeiten richtig vorgeht. Das Ergebnis ist dann oft unschön, die Farbe nicht gleichmäßig und das Material beschädigt. Es kommt vor, dass nach solchen Aktionen erst recht ein Fachbetrieb kontaktiert werden muss, der die Türen austauscht. 

‌Ein weiterer Aspekt ist die Qualität der Mittel: Im kommerziellen Handel verfügbare Billigmittel sind meist deutlich schädlicher für Mensch und Umwelt und auch vom Ergebnis her weniger nachhaltig. Ist man als Laie unerfahren, greift man gerne zum schlechteren Mittel. 

‌Aus diesen Gründen kann es durchaus auch wirtschaftlich deutlich lukrativer sein, Türen vom Fachbetrieb streichen zu lassen. Man zahlt zwar zusätzlich etwas mehr für die Arbeitszeit der Handwerker, dafür kann man sich aber darauf verlassen, dass das Anliegen schnell und sauber erledigt wird. 

Türe streichen – Bauen & Wohnen